Unsere Empfehlungen für Oktober 2015
30.10.2015, von Jochen Bareiss
Hier finden Sie immer neue Anregungen für genüssliches Musikhören.
Quellennachweis: Ludwig Beck, Kaufhaus der Sinne, http://kaufhaus.ludwigbeck.de/kaufhaus/musik/neuheiten/
Unsere Empfehlung Klassik
Christoph Willibald Gluck: Orfeo ed Euridice
Lang hat’s gedauert, bis die Major-Industrie das Stimmwunder Franco Fagioli entdeckt hat. In den Alte-Musik-Fachkreisen schon seit Jahren bekannt und geschätzt, bekommt der unvergleichliche Sänger nun langsam das Forum, das ihm gebührt. Seine Stimme ist vielleicht weltweit die derzeit außergewöhnlichste, verfügt über einen unfassbar großen Umfang vom tiefsten Baß bis zum jubelnden Diskant und eine technische Vielseitigkeit, die an Hexerei grenzt. Daß er dabei aber nicht nur eine singende Maschine ist sondern bei aller Virtuosität den Nerv der Emotion treffen kann, beweist er hier mit seiner äußerst berührenden Interpretation von Glucks Orfeo. Ein Glücksfall die übrige Besetzung unter Laurence Equilbeys sensibler Stabführung. Die Historie berichtet, wie das Publikum während der exquisiten Tonproduktion der Kastraten im 17. Jahrhundert reihenweise in verzückte Ohnmachten fiel. Franco Fagioli vermag uns mehr als einen Hauch davon zu vermitteln, was die Menschen damals empfanden. Kein Countertenor unter vielen sondern ein Gesangswunder!
Christoph Willibald Gluck
Orfeo ed Euridice
Fagioli
DG-Archiv 4795315/3CD
Unsere Empfehlung Jazz
Brew Moore: Live in Europe 1961
Von Milton Aubrey ‚Brew‘ Moore, einem in den 50er und 60er Jahren aktiven amerikanischen Saxofonisten existieren leider nur einige wenige Studioaufnahmen. Moore wurde sehr geschätzt für seine natürliche Phrasierungskunst, seinem seelenvollen Ton und dem unnachahmlichen Swing, mit dem man wohl schon geboren sein muss. Den Spitznamen ‚Brew‘ (Gebräu) hatte er seinem ausgiebigen Alkoholzuspruch zu verdanken. Darin mag wohl auch der Grund dafür liegen, dass er trotz seines großen Talents nie wirklich Karriere machte. Er war ein unruhiger Geist, übersiedelte 1961 nach Europa und lebte in Paris, wo diese Aufnahmen entstanden sind und später in Kopenhagen, wo er sich niederließ. Mit 49 starb er bei einem Unfall, als er nach Jahren der finanziellen Engpässe eine Erbschaft feierte, die seiner Not ein Ende gesetzt hätte.
Brew Moore
Live in Europe - 1961
Sonorama 091/CD
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