Das Phänomen des Hörens

Geräusche, Klänge und Musik sind wahrscheinlich das Einzige, was uns ein Leben lang begleitet.

»Das Ohr ist der Wachhund unter den Sinnesorganen. Seine Welt ist die Stille, in der das Knacken eines Zweiges oder der Flügelschlag einer Meise zu hören ist«

Rainer Klinke (†), Professor für Physiologie

Zeit zum Umdenken.

Lärm ist ein Phänomen, das uns über die letzten Jahrhunderte mit wachsendem Pegel verfolgt. Die eigentliche Lärmbelastung begann jedoch mit der medientechnischen Revolution, die uns in ein Zeitalter kontinuierlicher Geräuschemissionen versetzt hat.

Nicht akustische Ereignisse, sondern gedankenlose Akustikverschmutzungen prägen zunehmend unsere Hörgewohnheiten. Kein Wunder, dass wir unter dieser Lärmglocke allmählich dumpf und taub für die kleinen Geräusche des Alltags werden. Dass uns dabei auch ein Teil der sinnlichen Qualität unserer Umgebung verloren geht, mag man als Preis des Fortschritts noch hinnehmen. Dass mit der Verschie-
bung der Hörperspektive aber auch allmählich unsere musikalische Erlebnisfähigkeit verkümmert, darf niemanden unberührt lassen – zeigt uns doch gerade die Musik etwas von unserem immensen seelischen Potential, das die Alltagswirklichkeit auszuleben verwehrt.
 

                Die Frequenzspektren eines Klaviers und eines LKW-Motors sind sich sehr ähnlich.


Noch weiß keiner, inwieweit wir heute nurmehr die Töne hören, statt die Seele der Musik aufzunehmen – dass aber das Gewebe der Wahrnehmung bereits zu zerreißen beginnt, ist offenkundig. Die Aus-
wirkungen zeigen sich ja auch ohrenfällig genug im Fortschritt der Unterhaltungsindustrie: Ihr Ver-
sprechen heißt „mehr“ – mehr Tieftonenergie, mehr Hochtonfrische, mehr Raumklang. Man kann auch sagen: „Verstärken stärkt das Lebensgefühl, und die Euphorie wächst mit dem Schalldruck.“

Da bleibt es nicht aus, dass heute, wo der Mensch immer weniger hört, da er nur noch akustische Sensationen wahrzunehmen lernt, die Signale miteinander wetteifern und immer lauter und schärfer werden, um noch Gehör zu finden.

»Aus meiner Sicht sollte ein Schallwandler in der Lage sein, sämtliche Arten von akustischen Ereignissen gleich gut wiederzugeben – ein Konzert ebenso wie ein Gespräch. Und genauso wichtig ist die Wiedergabe natürlicher Klänge: Vogelgezwitscher, das Rauschen des Windes in den Bäumen und eine entfernte Kirchenglocke, als einziger Beitrag des Menschen zu dieser kleinen akustischen Welt. Der Laut-
sprecher selbst sollte im Hörerlebnis nicht wahrnehmbar sein. Keine Eigenresonanzen und keine Veränderungen im Schallfeld dürfen auf ihn hindeuten.«

Josef W. Manger,
Akustikentwickler und Erfinder der gleichnamigen Schallwandler

Was Sie wissen sollten.

Unsere Ohren sind das weitgespannteste Wahrnehmungsinstrument, das uns die Evolution geschenkt hat. Das Auge reagiert im Wellenbereich zwischen 400 und 700 Nanometern, dem Spektrum des sichtbaren Lichts. Alles, was darunter liegt, – Röntgen- und Gammastrahlen zum Beispiel, ist mit dem natürlichen Auge nicht erkennbar. Alle höheren Wellenlängen ebensowenig. In Frequenzen übertragen heißt dies: Das Auge erfasst einen Bereich von etwa einer Oktave. Das Ohr indessen hört deren zehn. Wären unsere Augen also so gut wie unsere Ohren, dann könnten wir mit Röntgenaugen alles durchdringen und würden die Nacht mit Infrarotblick zum Tag machen.

                Ein Klavier deckt einen Bereich von sieben Oktaven, unsere Augen eine Oktave
                und unsere Ohren einen Bereich von zehn Oktaven ab.

Diese phänomenale Leistungsfähigkeit unseres Gehörs mit seinen winzigen Haarzellen, die noch auf Luftdruckschwankungen mit Auslenkungen um 100 Milliardstel Millimeter reagieren, macht unsere Ohren nicht nur besonders anfällig für akustische Belästigungen, sondern erhebt sie auch zum unbestechlichsten Anzeigeinstrument, das alles erfasst und jede Veränderung schonungslos aufdeckt. Und das hat weitreichende Konsequenzen: Noch bevor wir Töne wahrnehmen, registrieren unsere Ohren Geräusche, deren Schalldauer nicht länger währt als winzige 0,01 Millisekunden (das ist 1000 mal schneller, als eine erste Empfindung von Klang auftritt).
 

                                        Bild: Reihen der inneren (IHZ) und
                                        äußeren Haarzilien (OHZ)

Jetzt aber nehmen nicht nur die Geräusche des täglichen Lebens unser Gehör immer umfassender in Anspruch, sondern produzieren auch konventionelle Lautsprecher Geräusche, die nicht im elektrischen Eingangssignal enthalten sind. Genau genommen sind es Eigenschwinggeräusche, die ihren Ursprung in den Kraftspeichern der verwendeten Bauelemente haben.
 

          Bild links: Pistolenschuss;                                     Bild rechts: Hochtöner


Man kann sich dies zwar kaum vorstellen, weil es nicht in unser Bild von den Lautsprechern passen will, aber wir wissen heute, dass Membrankörper und ihre federartigen Aufhängungen, aber auch Kondensatoren und Spulen als Kraftspeicher wirken, die eine „eigenschwing“ freie Umwandlung des elektrischen Signals in Luftdruckschwankungen verzögern. Das bedeutet, konventionelle Lautsprecher leiden prinzipbedingt an dynamischen Unfolgsamkeiten, die in Form von Eigenschwingvorgängen jedes Signal überlagern. Diese werden Sie zwar nicht bewusst hören, aber Ihr Gehör verarbeitet sie auf Grund seiner Empfindlichkeit dennoch. Und hier liegt die Schwäche der meisten Lautsprecher. Sie reprodu-
zieren das Klanggeschehen artifiziell und neigen dazu, mit dynamischen Übertreibungen über das Originalgeschehen hinauszuwachsen. Einen eigenschwingfreien Lautsprecher zu bekommen, der ausschließlich das wiedergibt, was im Speichermedium enthalten ist, ist also eine echte Schwierigkeit. Dies war für Josef W. Manger Ende der 1960er Jahre der Stein des Anstosses, hier begann sein Forschen nach einem anderen Weg.
Lesen Sie hier, welchen Weg er einschlug: ->

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